Mit blühenden Kisten für mehr Vielfalt

Innerhalb ihres Praxisprojekts haben Schüler*innen der Produktionsschule gemeinsam mit dem Rotary Club (RC) Göttingen-Sternwarte 50 hölzerne Aufzuchtkisten gebaut und verkauft. Mit dem Erlös soll die Biotop-Pflege in der Region unterstützt werden.

„Im Rahmen des Holzunterrichts, angeleitet durch Fachanleiter Nils Ackermann, entwickeln wir jedes Jahr ein Produkt, bei dem nachhaltiges und ganzheitliches Denken und Arbeiten im Mittelpunkt stehen. Dieser Ansatz zieht sich von der Planung, über die Herstellung bis hin zur Verwendung des Verkaufserlöses“, schildert BFGoe-Mitarbeiter Ralf Ruther, der die Produktionsschule leitet. Am Herstellungsprozess beteiligt sind stets mehrere Unterrichtsfächer: Neben Mathematik zur Berechnungen des Materialaufwands, diesmal auch die Hauswirtschaftslehre, in der passende Rezepte gesammelt und Tütchen für Samen gebastelt und befüllt wurden. Hinzukam der Medienunterricht, innerhalb dessen die Schüler*innen u.a. einen Verkaufsflyer erstellten.

Infos sammeln, planen, bauen – und anleiten

Im Dezember startete, wie in den Jahren zuvor, der handwerkliche Teil in der Tischlerei der Produktionsschule. In der Vergangenheit schloss sich daran der Abschnitt „Lernen durch Lehren“ an: An zwei Praxistagen leiten dann die Schüler*innen die Mitglieder des RC in der Herstellung des Produkts an. Durch den direkten Kontakt werden Schwellenängste überwunden und Verhaltensweisen trainiert, die im Berufsleben benötigt werden. „Aufgrund der Pandemie mussten wir eine andere Lösung finden“, schildert Lehrerin Barbara Flaig. Als Homeschooling-Projekt erhielten die Mitglieder des Rotary-Clubs den Auftrag, die Stoffbeutel für die Samentüten nach einem Videotutorial der Hauswirtschaftsmeisterin Monika Rach selbst zu nähen. „Auf diese Weise waren wir wenigstens im Geiste zusammen“, berichtet Katharina Stein, des RC Göttingen-Sternwarte.

Dass die Produkte hinterher auch tatsächlich genutzt werden, ist wesentlicher Bestandteil des pädagogischen Gedankens dieses Projekts. Aus diesen Grund werden die Produkte verkauft, der Erlös einem guten Zweck zugeführt. „Die Jugendlichen erfahren auf diese Weise, dass ihre Leistung wertgeschätzt wird und sie etwas bewirken können“, fasst BFGoe-Mitarbeiterin Martina Nölting zusammen, die für die sozialpädagogische Arbeit in der Produktionsschule verantwortlich ist.

Als Erlösziel wurden 1.400 Euro anvisiert, die bereits jetzt erreicht wurden. „Es kann aber noch mehr werden, da oft über den Verkaufspreis hinaus gespendet wird“, erläutert Ralf Ruther. Der Verkaufserlös wird an die Biologische Schutzgemeinschaft (BSG) und die Rüstigen Rentner in Göttingen (RüRiG) gehen. Beide Vereine möchten von dem Geld Werkzeuge wie z. B. Astscheren, Motorsensen und ein Gerät zum Schleifen von Sägeketten sowie Schutzkleidung erwerben, um auf diese Weise u.a. das Kerstlingeröder Feld im Göttinger Hainberg, die Streuobstwiese Sengerfeld und das Bratental bei Roringen leichter pflegen und erhalten zu können.

Aus einer seit sechs Jahren bestehenden Kooperation heraus, entwickelten 2018 der Rotary Club Göttingen-Sternwarte und die Produktionsschule das Konzept für ein wiederkehrendes Jahresprojekt: Während eines mehrmonatigen Praxisunterrichts werden nützliche und nachhaltige Gegenstände aus Holz hergestellt. Die Jugendlichen setzen sich theoretisch, planend und handwerklich damit auseinander, was sie später selbst herstellen sollen. Darüber hinaus erarbeiten sie Infos zum Spendenempfänger. Das Material für die Produkte spendet der Rotary- Club Göttingen Sternwarte, die BFGoe stellt die Betriebsmittel. 2020 erzielte der Bau von Bienenhotels einen Erlös von 1.700 Euro, die an die Impfaktion „End Polio now“ gespendet wurden.

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Durch unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten der Blühkiste ist diese nachhaltig nutzbar. Foto: BFGoe