Ehrenamt für einen Wandel im Quartier

Blumige Straßennamen und eine diverse Bevölkerung geben der Göttinger Weststadt ihr unverwechselbares Profil. Doch auch die hohe Einwohner*innendichte, teils prekäre Wohnverhältnisse und fehlende Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote gehören zu diesem Stadtteil dazu.

Letzteres soll sich nun mit dem Modellprojekt „Jugendleiter*innen im Quartier“ (JuLeiQua) ändern.
Die Idee des Modellprojekts stammt von der Jugendleiter*in Card (Juleica), die deutschlandweit als Ehrenamtsqualifizierung für junge Menschen anerkannt ist. Das Projekt „JuLeiQua“ baut hierauf und passt das Konzept niedrigschwellig an die Bedarfslage der Weststadt an. In die Ausgestaltung werden nicht nur Institutionen einbezogen, sondern auch die Anwohner*innen. JuLeiQua-Zielgruppe sind junge Erwachsene, die auch als Multiplikator*innen innerhalb ihrer Gemeinschaften fungieren. „Der Grund, warum sie die Zielgruppe bilden, liegt darin, dass sie bereits viele Kompetenzen gesammelt haben, die aber nicht offiziell anerkannt sind. Mit der Qualifizierung schärfen wir diese Kompetenzen. So erhalten sie einerseits die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung ihres Umfelds, aber auch Perspektiven für ihren beruflichen Werdegang“, berichtet BFGoe-Mitarbeiterin Sophie Wagner.
 
Die niedrigschwellige Qualifikation der Teilnehmenden soll deren Partizipation stärken und gleichzeitig die Vereine und Institutionen der Weststadt entlasten. „JuLeiQua macht es für sie erfahrbar, dass sie Teil dieser Gesellschaft sind und sie aktiv für sich mitgestalten können. Und diese Erfahrung tragen sie in ihr soziales Umfeld“, so Wagner.  Das Weststadtzentrum als Quartierszentrum gestaltet dabei nicht nur die Ausbildung inhaltlich aus, akquiriert und begleitet die Teilnehmenden sozialpädagogisch, sondern dient auch als Koordinierungsstelle der Kooperierenden und als Vernetzungszentrum aller Beteiligten. „Unser Ziel ist es, eine neue Gruppe von Akteur*innen aufzubauen, die aus dem Quartier kommt und die sozialen Interessen ihrer Communities widerspiegelt, die generationsübergreifend Anwohner*innen aktiviert und deren Partizipation gestaltet. JuLeiQua liefert den Zugang, um soziale Teilhabe anzustoßen und dadurch die Lebensverhältnisse und das soziale Miteinander in der Weststadt zu verbessern“, fasst Sophie Wagner zusammen.
 
Das Modellprojekt „JuLeiQua – Vitalisierung der lokalen Demokratie durch Aktivierung und Teilhaben von mehrfach belasteten Communities“ gewann den Wettbewerb „Gute Nachbarschaft“ und wurde von Bauminister Olaf Lies im Rahmen der Jahrestagung der Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen ausgezeichnet. JuleiQua wird durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung gefördert und kooperiert mit dem Praxisnetzwerk für soziale Stadtentwicklung.

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